Papierkleider aus alten Schnittmustern

Ausstellung der Klasse Q1a

Auch wenn Papier als Werkstoff längst Einzug in die Haute-Couture genommen hat, erscheint uns die Kombination aus Mode und diesem empfindlichen Material immer noch ungewohnt. Die Besonderheit der Papierkleider, die die Schüler*innen des Kunstprofils der Q1a in wochenlanger Arbeit gestaltet haben, liegt zudem in der Verwendung von Schnittmustern aus alten Burda-Zeitschriften. Im Deutschland der Nachkriegszeit erleichterten und popularisierten diese Papiervorlagen, nach denen Stoff zugeschnitten wurde, das Selbstschneidern. Zur Papierersparnis wurden die Schnittmuster auf Bögen aus dünnem Papier beidseitig gedruckt. Ein System von speziellen Konturlinien, Nummern und Farben hilft beim Übertragen auf den Stoff.  
Anstatt aber nun diese Schnittmuster als Vorlage für konkrete Kleidungsstücke zu nutzen, verwandelten die Schüler*innen die Papierbögen ganz frei und kreativ in eine Kollektion raumgreifender, detailliert ausgestalteter Festgarderobe. Die eigentliche Funktion der Schnittmuster bleibt unbeachtet. Stattdessen verleiht das grafische Spiel ihrer Linien, Nummern und Farben den Kleidern einen besonderen dekorativen Reiz.


Ellen Heider