LRS

Rechtschreibprobleme/Legasthenie erfassen

Um frühzeitig die Rechtschreibprobleme unserer jüngsten Schülerinnen und Schüler zu erfassen, wird durch die Deutschlehrkraft in allen 5. Klassen ein standardisierter Rechtschreibtest durchgeführt. Auf der Grundlage dieses Ergebnisses, dem Rat von Lehrkräften oder auch auf Elternwunsch kann das Kind dann an der offiziellen LRS-Testung, die in der Regel einmal im Jahr durchgeführt wird, teilnehmen.

 

Legastheniebeauftragter ist Norbert Liedtke.

Elternbrief zum Thema LRS

Sehr geehrte Eltern,

 

diese Seite ist für alle gedacht, die sich mit dem Thema LRS auseinandersetzen müssen oder wollen.

 

Grundsätzlich wird in den Erlassen des Ministeriums nicht zwischen „Legasthenikern“ und Lese-Rechtschreibschwachen Kindern differenziert. Beiden gemeinsam ist eine überdurchschnittlich hohe Fehlerquote bei der Rechtschreibung. Manchen Kindern fällt zudem das Lesen schwer, andere verschlingen trotz LRS ihre Bücher. Einige Kinder haben es gerade in den Fremdsprachen schwer, bei anderen macht sich die Schwäche dort kaum bemerkbar. Es gibt LRS-Kinder, die sehr gerne Texte schreiben, und andere, für die jedes geschriebene Wort eine große Mühe darstellt.

So unterschiedlich wie die Ausprägung bei einzelnen Kindern ist, so individuell sollte auch ihre Förderung sein. Die Schule berücksichtigt dies gemäß Erlass und im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar Tipps geben, wie Sie Ihr Kind bei seinem Lernen zuhause unterstützen können.

 

  • Kontinuierliches Üben: Üben Sie mit Ihrem Kind lieber vier- bis fünfmal die Woche kurze Einheiten von 15-20 Minuten, anstatt einmal in der Woche zwei Stunden zu üben. Setzen Sie diese Übungsphase immer an dieselbe Stelle beim Abarbeiten der Hausaufgaben (z.B. an den Anfang).
  • Führen Sie ein kleines Belohnungssystem für das regelmäßige Üben ein.
  • Bei noch stark vorhandener Schwäche arbeiten Sie an einem Thema (z.B. Großschreibung, Endungen)
  • Bei einer Restschwäche/Restsymtomatik können Sie gezielt an den noch häufig bestehenden Fehlern arbeiten (z.B. …,dass) und/oder zur Übung Alltagstexte hinzuziehen, in denen mehrere Regeln auf einmal beachtet werden müssen.
  • Mut machen: Jeder, der mit dem Thema LRS vertraut ist, weiß, dass es Phasen gibt, in denen es gut läuft, und Phasen, in denen man daran zweifelt, was vom Üben eigentlich übrig geblieben ist. Was in einem Text klappt, klappt nicht automatisch beim nächsten Text. Legastheniker/innen, rechtschreibschwache Kinder und ihre Eltern brauchen bei vermehrtem Arbeitseinsatz im Vergleich zu anderen Familien einen langen, oft über mehrere Jahre andauernden Atem bei der Einübung der Rechtschreibung. In dieser Zeit ist es nicht zu unterschätzen, den Kindern immer wieder Mut zu machen und so „natürlich“ wie möglich mit der Schwäche umzugehen.
  • Lesen! Lesen! Lesen! Achten Sie darauf, dass die Schriftgröße des Textes vom Kind als „angenehm“ empfunden wird. Die Lektüre sollte nicht zu schwer sein. Vorsicht bei Texten, die aus dem Englischen übersetzt worden sind; Namen, Ortsnamen usw. werden oft trotz der Übersetzung beibehalten, bereiten beim Lesen Probleme und entmutigen (z.B. „Hogwarts“).
  • Einige Kinder haben Spaß daran, Texte am Computer zu schreiben, und lernen durch die automatische Rechtschreibprüfung „nebenbei“ auf die Rechtschreibung zu achten.  
  • Die Seiten von Übungsheften oder Übungsmaterial sollten übersichtlich und klar gegliedert sein. Viele gut gemeinte Illustrationen, verschiedene Schriftarten lenken das Kind zusätzlich ab.
  • Lassen Sie ihr Kind mal die Schreibutensilien wechseln (z.B. weicher Bleistift, Tintenroller), probieren Sie verschiedene Lineaturen aus oder lassen Sie Ihr Kind nur jede zweite Zeile auf einer Heftseite beschreiben.
  • Abschreiben fällt schwer! Häufig bekommen Kinder lieber etwas diktiert, als dass sie Texte abschreiben. Hier können Sie den Kindern vorübergehend entgegenkommen.
  • Achten Sie darauf, dass das Kind beim Schreiben die Silben eines Wortes leise mitspricht/mitdenkt. Beim Lesen kann ein Finger unter das zu lesende Wort gelegt
  • Vermeiden Sie das stupide Ausfüllen von Lückentexten, in denen oft nur Buchstaben eingesetzt werden müssen. Wenn das Kind die Worte nicht ganz schreibt, helfen diese Übungen meiner Erfahrung nach wenig.
  • Üben Sie die Zeichensetzung zunächst an vorgegebenen Texten ein (nicht gleichzeitig einen Satz schreiben lassen und die Kommas setzen lassen).
  • Suchen Sie externe Hilfe: Oft entspannt eine qualifizierte und zeitlich begrenzte Förderung von außen die Familiensituation und gibt noch einmal neue Anstöße.

 

 

Literatur:

Im Handel gibt es eine Vielzahl von Übungsheften und Ratgebern. Hier wird nur eine kleine Auswahl genannt.  

 

Für Kinder der Klassen 5/6:

  • Hackethal, R: 10 Schritte zur Rechtschreibung (Hier finden Sie Tipps zur häuslichen Arbeit)
  • FRESCH Programm, AOL
  • Kremer, U. (2002) Legasthenie täglich begleiten. Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Schleswig-Holstein e.V:.
  • Horch-Enzian, U.: Individuelle Förderung bei LRS, 4-7. Schuljahr, Basistraining (Paderborn 2008) (Anfängerschwierigkeiten!)

 

Weiterführende Übungshefte/-bücher

  • Kirchhoff, A., Kirchhoff, I.: Rechtschreibung üben, für verschiedene Klassenstufen erhältlich (Paderborn 2006) (Nicht speziell für Legasthenie geeignet)
  • Dauth,A., Rusnok, T-L.: Rechtschreiben, Lern-und Übungsheft, für verschiedene Jahrgänge erhältlich (Berlin 2012) (Nicht speziell für Legasthenie geeignet)

 

 

Für Ihre Fragen und eine Beratung stehe ich gern zur Verfügung.

Norbert Liedtke

Legastheniebeauftragter