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Außerschulischer Unterricht zum Atelierhaus im Anscharpark

von Nils Graf

 

 

 

7,2 Tage verbringt man durchschnittlich im Krankenhaus. Das ist der Titel der Ausstellung, die noch bis Sonntag, 03.12.2023 im Atelierhaus im Anscharpark zu sehen ist. „Wir sind sehr froh diesen besonderen Künstler für uns gewonnen haben zu können.“, sagte Andreas Trabitzsch, einer der Künstler des Atelierhauses der den Philosophiekurs der Q2 der Käthe-Kollwitz-Schule Kiel durch die Räume führte.

Der Arzt und Künstler Viktor Kapaev versuche in analog aufgenommenen Schwarz-Weiß-Fotographien den Krankenhausalltag einzufangen. Dabei fiel den interessierten Betrachtern sofort die Distanzlosigkeit und Einsamkeit auf, die von den Fotographievergrößerungen ausgeht: singuläre, vulnerable Personen mit hoffnungslosen, verwirrten, teils vorwurfsvollen Gesichtsausdrücken.

Krankheit, Demenz und auch Tod sind Themen, die wir im Alltag oft beiseite schieben. Sobald der Ernstfall jedoch eintritt, sei man in eine teilweise unmenschlich wirkende Maschinerie mit stets knappen Ressourcen, Angst und Schmerzen gefangen, erinnert Andreas Trabitzsch. Er war selbst in einem früheren Leben Krankenpfleger und stimmt den Gedanken der Schüler*Innen zu: Es fehle oft an Zeit, um das Individuum – vor allem in schwierigen Situationen – mit all seinen Bedürfnissen zu sehen und aufzufangen.

Schüler*Innen schlossen aus ihren eigenen Erfahrungen, dass es mehr Therapiemöglichkeiten benötige, um aus einem „Krankenhaus“ eine lebensnahe Institution mit positiverer Perspektive zu machen. Ein Appell, der auch von dem Künstler ausgehe; so die einhellige Meinung der Besucher.

In einem Gespräch zuvor hatte der Künstler erwähnt, wie wichtig es sei, sich Zeit für den Moment, sich selbst und das Gegenüber zu nehmen. Zeit, die sich der Q2-Philosophie-Kurs in einem hektischen Schulalltag für die Kontemplation des anderen genommen hat.

Auch der Philosophie-Kurs des 7. Jahrganges, der von der Exkursion der Älteren erfuhr, ist sich sicher: Um aus der Krankenhauserfahrung eine schöne zu machen, brauche es POSITIVE ENERGIE, EINEN BLICK FÜR FORTSCHRITTE, MÖGLICHKEITEN ZUM MITGESTALTEN, NATUR und FREIHEITEN, damit ein Patient sich zu einem INDIVIDUUM entfalten könne. Vielleicht gibt es auch hier Parallelen zu anderen Institutionen…

Laura Kleinhenz

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