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Probieren geht über Studieren!

von Verena Peace

Zuerst erkundigt sich der Leiter, Lars Müller-Wriedt, wer nach dem Abschluss einen Ausbildungsberuf erlernen möchte. Niemand meldet sich. Spätestens jetzt fragen sich wohl einige, warum sie überhaupt mitmachen beim Bewerbertraining. Vielleicht auch einfach, um nicht in den Unterricht zu müssen… Aber eine Teilnahme am Kurs wird trotzdem etwas bringen (siehe Fazit im Schlussteil).

Der kompetente Ausbilder fordert uns gleich zu Beginn: Wir sollen auf einem Zettel ein paar unserer Eigenschaften, Lieblingsfächer und Hobbies niederschreiben. Diese sammelt Herr Müller-Wriedt dann ein. Schon bei dieser Aufgabe kommen viele ins Schwitzen: Ist es großspurig diese Eigenschaft aufzuschreiben? Ist das wirklich eine meiner Qualitäten? Wer bin ich? Nun werden die Zettel auch noch eingesammelt und vorgelesen. Wir sollen raten, welche Person sich hinter den jeweiligen Angaben verbirgt. So kann der Verfasser des Zettels erkennen, ob er sich gut eingeschätzt hat.

Danach wird uns gezeigt, wie man den Ausbildungsberuf findet, der am Besten zu einem passt. Dies geschieht mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation. Anschließend erklärt Müller-Wriedt uns, worauf man bei der Bewerbung achten muss. Dabei erzählt er uns, dass Bewerber nur aufgrund eines unseriösen Bewerbungsfotos aussortiert werden können.

Dann kommt die nächste Aufgabe: Selbst eine Bewerbung kreieren. Als Orientierung steht uns ein Musterexemplar zur Verfügung. Nachdem wir das Bewerbungsschreiben beendet haben, können wir erstmal eine Pause genießen. Nach der Pause lesen ein paar Schüler ihre Bewerbung vor – und ernten Lob vom Ausbilder!

Das vorletzte Thema: Einstellungstest. Manche Unternehmer führen Prüfungen für die Anwärter durch. Fiese Fallen werden da gestellt. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass es für die Getesteten unmöglich ist, alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu bearbeiten. Man will gucken, ob die Bewerber unter dem Druck zusammenbrechen oder, ob sie versuchen, so viel zu schaffen wie möglich. Die nächste praktische Aufgabe sieht folglich so aus: Bearbeitet einen typischen Einstellungstest. Dieser enthält Aufgaben eines IQ-Tests und Rechtschreibübungen. Auch das Allgemeinwissen wird geprüft.

Zum Schluss, das Finale: Ein gespieltes Vorstellungsgespräch. Ein Schüler, dessen Bewerbung bereits vorgelesen wurde, darf sich nun ein paar Minuten mit Müller-Wriedt vorbereiten, um dann vor dem Publikum der anderen Schüler den Jobsucher zu spielen. Diesen herausfordernden Job meistert er souverän, indem er seine Rolle authentisch vorträgt. Das findet auch Müller-Wriedt. Der Beifall der Zuschauer, lässt bei ebendiesen eine ähnliche Meinung vermuten.

Was hat es jetzt gebracht? Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die vier Stunden sehr gelohnt haben, nicht nur wegen des Unterrichtswegfalls. Man hat umfassende Informationen bekommen, worauf man bei der Bewerbung achten muss, und konnte diese gleich bei den praktischen Aufgaben verinnerlichen. Jetzt habe ich eine Vorstellung davon, was mich erwarten würde, wenn ich mich für einen Ausbildungsberuf bewerbe, was im Falle eines nicht erreichten Abiturs am wahrscheinlichsten ist. Aber auch mit dem Abitur ist es nicht abwegig, eine Ausbildung zu absolvieren. Bei Ausbildungsberufen gibt es ein vielfältiges Angebot und Azubis werden - aufgrund des Fachkräftemangels - in einigen Branchen dringend gesucht. Nur, weil wir Gymnasiasten sind, sollten wir dieses Berufsfeld nicht ignorieren, sondern: Probieren geht über Studieren!

Sprachlich wäre dieser Schlusssatz zwar schön, jedoch möchte ich noch hinzufügen, dass man sich generell später bewerben muss – ob um einen Ausbildungsberuf oder eine langfristige Arbeitsstelle. Man sollte sich also überlegen, an einem Bewerbertraining teilzunehmen - bevor es zu spät ist! Unsere Schule bietet jedes Jahr ein solches an und ich kann nur empfehlen, diese Chance zu nutzen.

Jakob Malzahn, Q1a

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