Die Käthe-Kollwitz-Schule hat eine lange Geschichte; im Jahre 2007 haben wir das 100-jährige Schuljubiläum gefeiert, und mittlerweile sind schon wieder 10 Jahre dazugekommen. In den folgenden Beiträgen finden sich Schlaglichter aus den vergangenen Jahrzehnten.

Gedenkblatt zur Einweihung der Schule 1907

Zur Eröffnung der damaligen "städtischen höhreren Mädchenschule II" hat der für das Projekt zuständige Stadtbaurat Georg Pauly eine "Gedenkblatt" verfasst, das 1908 erschienen ist. Es enthält interessante Informationen in Text, Grafiken und Bildern zur damaligen Schule.

Hier können Sie Text und Bilder dieses Gedenkblattes als PDF-Datei lesen.

 

Aus den Jahresberichten 1907 - 1960
 
 
Aufgrund der steigenden Bevölkerung Kiels und zunehmenden Ansprüchen an die Ausbildung von Mädchen reichten die Räumlichkeiten der Städtischen Höheren Mädchenschule am Philosophengang nicht mehr aus. Am 3. Mai 1904 beschlossen die Stadtkollegien am Rand der Stadt ein neues Gebäude zu errichten, welches von Stadtbaurat Pauly im Barockstil entworfen wurde.

Am 1. April 1907 wurde die Städtische Höhere Mädchenschule II mit 286 Schülerinnen in 11 Klassen und mit 13 Lehrkörpern eröffnet. Der Unterricht begann wegen nicht nennenswerter Verzögerungen beim Bau eine Woche nach dem festgesetzten Termin am 15. April 1907.

Der Einzugsbereich der Schule wurde von dem der Höheren Städtischen Mädchenschule I durch eine Grenzlinie abgetrennt, die entlang der Straßen Hafen-Straße, Fleethörn, Klapstock-Straße, Goethe-Straße, Schiller-Straße, Theodor-Storm-Straße, Eckernförder Chaussee verlief.

Die Eltern mussten jährlich 144 Mark Schulgeld zahlen, eine für damalige Verhältnisse nicht unbeträchtliche Summe. An ca. 15 "würdige und bedürftige" Schülerinnen wurden Freiplätze vergeben.

Nach einem Erlass im August 1908 wurden Stundenzahl und Fächerkanon erweitert, um das Niveau der Mädchenschulen dem der höheren Knabenschulen anzunähern. Daneben spielte die Pflege von Musik und Sport eine bedeutende Rolle.

Am 19. Februar 1912 wurde die Höhere Städtische Mädchenschule aufgrund eines "Allerhöchsten Erlasses" in Lyzeum II umbenannt.

Zur Zeit des 1. Weltkrieges war die größte Feier der Schule das Fest des 25-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Wilhelms II. Auch anlässlich des Tages von Sedan fand eine Feier statt. Am Geburtstag des Kaisers gab es zur Besichtigung der Flottenparade auf der Kieler Förde schulfrei.

Jahresberichte von 1915-1922 existieren nicht

Auswirkungen des Krieges und der Inflation lassen sich 1923 an den Schulspeisungen für einen Teil der Schüler ablesen, sie wurden von Stiftungen/Organisationen finanziert. Die Schule selber half in Altersheimen, Säuglingsstationen und bei bedürftigen Familien.

 Zur Förderung der Gesundheit gab es monatlich einen Wandertag, ein Teil der Schüler schloss sich 1925 zu einer Wandergruppe zusammen. Daneben wurden - auch im Winter - zahlreiche Spielenachmittage mit Sport, Musik und Märchen veranstaltet.

Politische Entwicklungen spiegelten sich weiterhin in den Festen der Schule wieder: Ab 1924 wurde der Jahrestag der Weimarer Reichsverfassung gefeiert, anläßlich des Todes des Reichspräsidenten Friedrich Ebert gab es eine Trauerfeier, ein weiteres Fest für die Wahl Hindenburgs zu seinem Nachfolger, am 15. Juni ein Fest aus Anlass der 1000-jährigen Zugehörigkeit des Rheinlandes zum Deutschen Reich. Um den Zusammenhalt zwischen Schleswig-Holstein und Nordschleswig im Bewusstsein zu erhalten wurde zu Spenden aufgefordert und Klassenfahrten in das abgetrennte Gebiet Nordmark gemacht (1927/1928). Wohlfahrtsarbeiten und Feste wurden auch von der seit 1926/1927 bestehenden Schülerinnenselbstverwaltung unterstützt, deren Tätigkeit allerdings ein Jahr später eingeschlafen ist.

1928 wurde die Schule zum Oberlyzeum erweitert. Im selben Jahr wurde der "Verein der Freunde" zur finanziellen Förderung der Schule gegründet.

Jahresberichte von 1930-1933 existieren nicht

1932 wurde das Oberlyzeum in Hindenburgschule umbenannt (Name blieb bis 1947 bestehen).
Der Nationalsozialismus zeigte sich vor allem in den Lehrplänen, die auf die Ideologie zugeschnitten wurden. Im Herbst 1935 wurden zwei Lehrer nazi-feindlicher Äußerungen beschuldigt und vom Unterricht suspendiert. Zwei Schülerinnen, die die angeblich staatsfeindlichen Äußerungen der Lehrer gehört haben mussten, aber nicht gemeldet hatten, wurden von der Schule verwiesen.

Im Kriegswinter 1939/1940 wurde die Schule wegen Kohlenmangels ins Gymnasium umquartiert. 1941 wurde ein Teil der Schüler im Rahmen der Kinderlandverschickung in verschiedene deutsche Badeorte verschickt, auch nach Westpreußen. Am Ende des Jahres fand wieder Unterricht der Hindenburgschule statt, und zwar im Schichtwechsel im Gebäude es Gymnasiums, da das Gebäude der Hindenburgschule für kriegswichtige Zwecke gebraucht wurde. Der Unterricht war durch Bombenangriffe gestört, bei denen sich die Schüler ins Kellergewölbe begeben mussten. Es folgte weitere Verschickung in KLV-Lager, in denen die Lehrer auch unterrichteten.

Bis 1945 gab es vom März bis November keinen Unterricht. Nach Kriegsende wurde versucht, die Raumnot zu bekämpfen, indem in kirchlichen Räumen und in den Wohnungen der Lehrer unterrichtet wurde, die Schülerinnen wurde aufgerufen, Baumaterial mitzubringen, um den stehengebliebenen Nord-Süd-Flügel wieder nutzbar zu machen. Es gab wieder Schulspeisung. Im Winter 1946/1947 kam das Problem des Brennstoffmangels hinzu.

 

Aus der Schulchronik 1950-60
Aus der Schulchronik (1950-60)
Schulablauf

Zur Aufnahme auf die KKS musste man eine Aufnahmeprüfung bestehen. Die Schule abschließen konnte man mit dem Vorabitur in der Unterprima oder mit der Reifeprüfung in der Oberprima. Das Schuljahr beginnt im April, im Mai gibt es Pfingstferien, im Sommer einen Monat "große" Ferien, es folgen Herbstferien und Weihnachtsferien. Ungefähr alle drei Monate wurde ein Wandertag unternommen. 1950 wurde wieder eine Schülerselbstverwaltung eingerichtet.

Auslandskontakte

Nach Ende der Isolation nach 1945 bemühte sich die KKS verstärkt um Kontakte zu anderen Ländern. Bereits 1952 machte die Direktorin auf Veranlassung der Regierung eine Studienreise nach Paris, fran-zösische Assistenten kamen in die Schule, Besuch eines Studienrates aus Oslo, 1953 z.B. Studienreise einer Studienrätin nach Sizilien, 1956 gab es Informationsabende über Afrika, Amerika, eine Feier mit ungarischen Flüchtlingen fand statt. Beim Kultusminister wurde über kulturellen Austausch mit Frankreich gesprochen etc. ... Eine Klasse fuhr in die Ostzone.

Berührungspunkte mit Politik

Am 1.9.1950 wurde eine Andacht für die toten des Nationalsozialismus gehalten. Am 12.9.51 gab es eine Feier in der Vicelinkirche anläßlich des Nationalen Gedenktages.

1957-1959 gab es wiederholt Tagungen in Sankelmark, Berlin und anderen Orten mit Themen wie "Unteilbares Deutschland" (1957/1958), "Probleme der Wiedervereinigung"; "deutsche Ostpolitik, westeuropäische Vereinigung".

Zumindest seit 1956 (über 1953/54 gibt es kaum, über 1955 keine Berichte) wurde am 16. Juni jedes Jahr der Tag der deutschen Einheit (17.6) in der Vicelinkirche gefeiert.

Am 17. Juni gab es schulfrei.

Am 7.9 1956/1959-1963 wurde von Verfassungesfeiern anläßlich der Schaffung des Grundgesetzes in der Schule berichtet (Nationaler Gedenktag s.o.)

Weitere Feste


Neben kleineren Festen bot die Kieler Woche Anlaß für schulfrei, oft fand das "Fest der Schulen auf dem gründen Rasen" statt.

Die Schule zeigte sich sehr verbunden zur Kirche: Es wurden in der Kirche Erntedankfeiern, Reformationsgottesdienste, Adventsandachten mit selbstaufgeführtem Krippenspiel besucht. Auch Aufnahme- und Abschlußfeiern fanden in der Kirche statt. Im Konferenzprotokoll vom 13. April 1950 steht der Beschluß, daß einmal im Monat eine Andacht der gesamten Schule in der Vicelinkirche stattfinden soll. Die Andacht soll von den Klassen gestaltet werden. Am 31. August 1956 spricht ein Missionar zu Quartanerinnen und Untermprimanerinnen.

Wirtschaftliche Lage

Eine langsame Besserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage kündigt sich in der KKS durch unwichtige Details wie z.B. die Vorstellung von Melitta-Filtertüten oder das Zeigen eines Filmes der Shellgesellschaft: "Erdöl, der Schatz in der Tiefe" 1951 an. Der alte Flügel wird ausgebessert.

Aufbau des neuen Flügels



1953 beginnen dann endlich der Aufbau eines neuen Flügels, im Hof werden Fahrradständer errichtet. Bislang mußten sich die 1000 Schülerinnen die Räume im Schichtwechsel teilen. 1958 werden Turm und Gymnastikhalle gebaut, die Aula entsteht im Rohbau. Am 18.8 werden die Hallen zum ersten Mal benutzt, am 28.8. folgt die Einweihung der Turnhalle und des Schulhofes.

Antje Fillbrandt

 

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